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Name
Ian Demshir
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Erfahrung
218.149 Punkte (Rang ) - (Errungenschaften )
PvP
deaktiviert seit dem 11.12.2022
Geschlecht
männlich
Beschreibung
Ian Demshir
"... und dann erstrahlte ein Licht! Als es wieder dunkler wurde, lag ein Kind zu unseren Füßen..."
Als mir meine Eltern diese Geschichte zum ersten Mal erzählten, fiel ich aus allen Wolken... Meine ganze Jugend...
All die Jahre, in denen ich als Fire Demon mit dunkler Magie experimentierte...
Deshalb mussten mich meine Eltern dazu zwingen, Gewalt an unschuldigen Wesen anzuwenden, anstatt ihre Wunden zu heilen...
Deshalb unterschied ich mich so sehr von den anderen dunklen Magiern.
Nun ergaben all diese seltsamen Umstände einen Sinn...
Nun war das Rätsel um meine Herkunft gelöst...
Doch aufgrund meiner sündhaften Jugend, in der ich Tod und Zerstörung über Mensch und Natur brachte, war mein Herz von Dunkelheit zerfressen. Meinen damaligen Sinn des Lebens wollte ich nicht akzeptieren.
So machte ich mich auf, um meine wahre Bestimmung zu finden. Da ich mich von der schwarzen Magie abgewandt hatte, war ich wehrlos, als ich durchs vergessene Tal hindurch zum Tal der Ruinen gelangte. Als ich weiterging, fand ich im Wald des einsamen Baumes eine Waldhütte. Sie war leer, jedoch sah es so aus, als würde sie jemand bewohnen. Überanstrengt von der langen Reise und erschöpft von der Flucht vor vielen Ungeheuern, brach ich ohnmächtig zusammen...
"WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!!! DIE TRUPPEN DES WELTENWANDLERS!!!"
Die Bilder von damals kehrten zurück...
Überall Blut... Leichen von Menschen in Magiergewändern. Daneben tote Spindelschreiter und Schattenkreaturen...
Alles ging so schnell... Einige wenige Magier kämpften noch immer gegen die Ungeheuer, als ich aus meinem Haus hinaussah... Meine Eltern - falsch - Meine Erzieher waren aus dem Haus gerannt, um das Dorf und mich zu verteidigen...
Obwohl wir ein sehr mächtiges Volk sind, war die Zahl der Angreifer einfach zu groß...
Als ich sah, dass eine Gruppe von kleinen Spindelschreitern auf meine jungen Freunde losging, rannte ich zu ihnen...
Ich rannte so schnell ich konnte... Ich wollte sie retten... Um jeden Preis... Sie wurden von den 4 Kreaturen umzingelt...
Da sie gerade erst mit der Zauberausbildung angefangen hatten, konnten sie nur schwache Zauber aussprechen...
Zauber wie Frostbrand, mit denen man sich kaum verteidigen kann... Die Kinder waren ihnen schutzlos ausgeliefert...
Trotz meiner Bemühungen kam ich zu spät... Die Spindelschreiter töteten meine Freunde und ließen ihre Leichen einfach liegen...
Dieser Anblick... Er verfolgt mich bis heute...
Ich schreckte auf... Ich war schweißgebadet... "Nur Erinnerungen... Das waren nur Erinnerungen" , dachte ich mir, um mich zu beruhigen...
Als ich mich in der Waldhütte, in der ich Unterschlupf gesucht hatte, umsah, bemerkte ich, dass sie hell erleuchtet war und es nach Essen roch.
"Du bist endlich aufgewacht! Zunächst hatte ich befürchtet, du überlebst nicht! Irgendetwas muss dir ganz schön zugesetzt haben."
Obwohl ich die Frau noch nie gesehen hatte, kam sie mir unglaublich bekannt vor... Ich fühlte mich in ihrer Anwesenheit von Anfang an wohl und geborgen.
Die Frau stellte sich mit dem Namen Klytemnestra vor:
"Ich hatte schon Angst, sie würden es dir nie sagen. Keine Angst mein Sohn, ich werde dir in Kürze alles erklären. Ich bin so froh, dass du endlich zurückgekehrt bist"
Ich spürte etwas Nasses auf meiner Stirn... Ein in Wasser getränktes Laken, welches nach Ingwer und Koriander roch... Sie hatte mich mit Kräutern und Verbänden versorgt und mich so gerettet...
Ich war sprachlos... Nun endlich hatte ich meine leibliche Mutter gefunden.
Wieso sie mich weggegeben hatte, musste sie mir nicht erzählen, denn als ich mich im Haus umsah, bemerkte ich viele Schutzrunen und Stigmata auf der Haut der Frau... Sie sollten sie schützen... Vor...
"Vor Engeln... Dein Vater war ein Engel, der auf die Erde kam... Er rettete mir einst das Leben und wir verliebten uns ineinander...
Nur war jemand - nun ja - nicht sehr erfreut darüber..." . Sie sah nach oben und lachte.
Dem Rest konnte ich nicht folgen, da ich in Gedanken versank... Mein ganzes Leben bekam endlich eine logische Hintergrundgeschichte!
Dass ich die Fähigkeit habe Verletzungen zu heilen, erfuhr ich am Tag, an dem meine Mutter in Konlir vom Geist der Finsternis angegriffen wurde. Mit letzter Kraft schleppte sie sich in unsere Hütte, wo ich auf sie wartete. Sie hatte tödliche Verletzungen, 3 tiefe Wunden in ihrem Oberkörper, erlitten...
"Du bist das Beste was mir je passiert ist... Ich bin so froh, dass du zu mir zurückgekehrt bist..." , flüsterte sie mit ihren letzten Worten. Danach schloss sie die Augen und ihr Körper verlor jegliche Spannung.
Als ich ihren toten Körper in den Händen hielt, spürte ich nichts als Verzweiflung... Verzweiflung darüber, dass ich ihr nicht helfen konnte... Verzweiflung darüber, dass ich nicht stark genug gewesen war, sie zu retten und zu verteidigen... Verzweiflung... Nichts anderes...
Plötzlich brannte in meinem Herzen ein helles Licht auf... Ein Licht, welches mir unglaubliche Kraft gab... Mein gesamter Körper wurde von diesem Licht durchflutet... Als ich sah, dass auch meine Hände glühten, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf...
"Lege deine Hände auf ihre Wunden... Du bist der Einzige, der ihr noch helfen kann"
Obwohl ich nicht wusste woher diese Stimme kam, tat ich, was sie verlangte... Ich konnte in diesem Moment nicht klar denken und war für jegliche Anweisung dankbar. Meine Hände strahlten eine weiße Aura aus, welche Klytemnestras Leiche einschloss. Die tiefen Wunden, die sich quer über ihre Brust erstreckten, schlossen sich...
Kurz darauf zuckte sie zusammen und starrte mich mit großen Augen an... Sie war perplex... Geschockt... Genau wie ich...
"Wa... Was ist gerade passiert?" , stotterte sie und sah mich ungläubig an... "Ich... Ich sah deinen Vater... Er sagte, dass du die Kraft hättest, mich zurückzuholen...
Ich starrte auf meine Hände und dann auf ihren Oberkörper... Es war nichts zu sehen... Die tiefen Wunden, die eben noch blutverschmiert den Körper entstellten... Sie waren verschwunden... Das Einzige, was übrig blieb, waren dunkle Narben.
Das war das erste Mal, dass ich einen Menschen geheilt, ja sogar zurück zum Leben erweckt hatte. Ich hatte das Vermächtnis meines Vaters entdeckt...
Nachdem ich meine Heilkünste entdeckt hatte, wuchs in mir das starke Verlangen, die Welt zu bereisen, um der größte Heiler zu werden, der jemals gelebt hat. Ich wollte das Vermächtnis meines Vaters nutzen, um den Menschen zu helfen. Um dies jedoch zu erreichen, musste ich zu den verschiedenen Rassen gehen, da jedes Volk seine eigenen Riten und Zauber hatte, mit welchen sie Verwundete heilten und pflegten. Meine Mutter warnte mich zwar davor, zu allen Stämmen zu reisen, da etliche Bestien die Wege versperrten und ich mich nicht wirklich verteidigen konnte. Deshalb schickte sie mich nach Loranien, wo ich meine ersten magischen Verteidigungszauber erlernen sollte.
Bewaffnet mit einem kleinen Holzstock und meinem Proviant machte ich mich auf dem Weg. Ich durchquerte den Wald des einsamen Baumes und erreichte den großen Vulkan von Anatubien, der zu dem Zeitpunkt glücklicherweise inaktiv schien. Die Luft war dennoch von Staub erfüllt und erschwerte das Atmen. Die Natur an diesem Ort war unter einer dicken Aschedecke verschwunden und Aschevögel flogen umher. Der Weg war nun nicht mehr weit und ich erreichte schließlich Loranien, während die Sonne hinter Plefir unterging. Vor dem weißen Haus wurde ich bereits von einem älteren Mann mit weißen Haaren erwartet. Er stellte sich zwar vor, doch vor lauter Vorfreude auf mein kommendes Training verstand ich seinen Namen nicht richtig. Ich glaube dennoch, dass er sich Manwe nannte. Er spürte meine Ungeduld und deshalb begannen wir schon beim Anbruch der Nacht mit meinem Training. Er sagte, dass ich meinen Geist befreien solle, um somit mein inneres Licht, welches ich Tage zuvor zum ersten Mal genutzt hatte, zu kontrollieren. Doch in meinem jugendlichen Leichtsinn verstand ich natürlich kein Wort von dem, was er sagte. Wie auch… Ich war ein junger, ungestümer Zauberer, der nach mehr Macht und Kraft strebte. Und dies hemmte meine Erfolgschancen auf Meditation und innere Ruhe enorm.
Meine Reise, die nur wenige Stunden dauern sollte, zog sich mehrere Tage hin. Der alte Mann riet mir, am See des Friedens zu meditieren, da das Wasser eine beruhigende Wirkung auf die Seele eines Menschen hat. Ich musste es irgendwie schaffen, all meine überflüssigen Gedanken, Gefühle und Erinnerungen für einen Moment wegzuschließen. Ich konzentrierte mich auf das Rauschen der Wellen… Auf den Duft des Salzwassers und auf das Zwitschern der Blaukammvögel… Ich atmete tief ein und aus… Ein… Und wieder aus…
Gerade, als ich dachte, ich würde einen Fortschritt machen, kam Manwe auf mich zu und schlug mir mit einem Besenstil auf den Kopf. Auf meine Frage hin, was das solle, meinte er nur, dass ich nun seit sechs Tagen hier am Ufer saß und kein Stück weiterkäme. Deshalb, so meinte er, wolle er mir helfen.
„Stell dir das Schild vor, wie eine Kaugummiblase… Zunächst ist die klein und kann nichts schützen, wenn du sie jedoch vergrößerst, wirst du dich, irgendwann vielleicht auch andere vor Angriffen schützen können. Und nun versuche, meine Schläge abzuwehren!“, sagte der Greis, der es anscheinend genoss, mich mit dem Besen zu schlagen.
Ich versuchte, seine Metapher bildlich zu nehmen und mich in einer Art Blase zu verstecken. Doch es half nichts, egal, was ich machte, immer wieder bekam mein Kopf einen Schlag ab, Ich versuchte es weiter, doch nichts geschah… Nichts half… Ich konzentrierte mich… PATSCH! Ein weiterer Schlag. Ich versuchte… PATSCH! … Ich… PATSCH!...
Nach dem zwanzigsten Schlag brannte eine Wut in mir auf, die ich nicht kontrollieren konnte. Es fühlte sich an, was würde mein Herz in Flammen aufgehen… Das Gesicht des Greises war schon mit einzelnen Schweißperlen bedenkt, so sehr musste er über meinen Schmerz und meine Unfähigkeit lachen. Als ich das sah, gab es mir den Rest. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht und versuchte, den Schmerz aus mir herauszuziehen, doch alle Bemühungen blieben ohne Erfolg. Ein hell leuchtendes Licht strahlte aus meinem Herzen, jedoch war ich unfähig, es zu kontrollieren, ja gar verschwinden zu lassen. Alle meine Versuche waren nutzlos und mein Hass wuchs und wuchs, bis es unerträglich wurde…
Dann erinnerte ich mich an die Gummiblase… Ich versuchte den brennenden Hass aus meinem Herzen herauszuziehen und zu dehnen. Er war so groß, dass ich es mühelos schaffte, meinen gesamten Körper mit einer heißen Flamme zu bedecken. Der Schmerz in meiner Mitte war zwar nicht mehr da, aber es fühlte sich an, als hätte er sich über meine ganze Haut gelegt. Ich wurde nun von einer dünnen, leuchtenden Schutzschicht umgeben, die wie ein kleines Feuer leicht loderte.
Für einen kurzen Moment erstaunte Manwe, doch danach holte er wieder mit dem Besenstil aus. BRZZZ! Der Besen, der sich eben noch in seiner Hand befand, flog meterweit durch die Luft und landete schließlich im See des Friedens. Sowohl er als auch ich rissen die Augen weit auf und staunten über das, was eben geschehen war.
„So etwas habe ich bisher nur einmal gesehen… Das Reflektionsschild… ich hätte nicht gedacht, dass es jemand außer IHM noch beherrschen kann… Du bist etwas Besonderes!“
Ich staunte immernoch über meine Kräfte … Ich hatte gerade nicht nur einen Angriff abgeblockt, sondern auch noch die Waffe weggeschleudert! Mit einem Grinsen auf dem Gesicht und voller Zuversicht bedankte ich mich bei meinem Lehrer und machte mich auf den Heimweg in Richtung Konlir.
Um mein Wissen über die Heilkunst zu verbessern, machte ich viele Reisen durch die verschiedenen Länder. Von den Tarunern lernte ich, wie man aus Sand Schlammkuren macht, um Blutegel abzutöten. Von meiner Mutter, einer Onlo-Dame, lernte ich alles über seltene Kräuter und die Kombination zu nützlichen Tränken und Salben. Von den Serum-Geistern lernte ich, obwohl sie diese Informationen nicht gerne preisgaben, wie man Flüche abwenden und zerstören kann. Sozusagen ein Schutzschild gegen Flüche. Auf meinen Reisen begegnete ich vielen netten Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind.
Eine Begegnung jedoch prägte mein weiteres Leben enorm... Es geschah auf meiner Reise, die mich zurück in mein Heimatdorf ins vergessene Tal führte.
Schon als ich die Ruinen des zerstörten Dorfes erblickte, bekam ich Gänsehaut. Dieses Gefühl steigerte sich zu regelrechter Angst, nachdem ich das Haus, in dem ich aufgewachsen war, betreten hatte. Es war alles genau so wie vor dem Angriff. Sogar unsere Möbel, verrottet oder nicht, standen noch an derselben Stelle. Die Farbe, die ich mit meinen damaligen besten Freunden an die Wand gemalt hatte, war immer noch blass zu sehen. Danach sah ich die Tür zum Zimmer meiner Erzieher... Es kostete mich sehr viel Überwindung, die Tür zu öffnen und das Zimmer, in dem ich so viele Jahre meiner Kindheit verbracht hatte, zu betreten.
Sofort kamen unterdrückte Gefühle wieder hoch. Gefühle und Gedanken, die ich versucht habe zu verdrängen... Ich war gefangen... Ich konnte ihnen nicht entfliehen... Einfach gefangen...
Ich bemerkte nicht einmal, dass sich etwas hinter mich geschlichen und damit begonnen hatte, eine magische Formel aufzusagen. Als ich langsam anfing, wieder zu mir zu kommen, war es zu spät. Die Formel war komplett aufgesagt worden und ich war nicht mehr in der Lage, mich frei zu bewegen. Das war einer der wenigen Flüche, die selbst die Serum-Geister fürchteten... Es war ein Starr-Fluch, den nur die mächtigsten Dunklen Magier meistern konnten.
Ich war gefangen wie eine Marionette, unfähig mich umzudrehen und besänftigende Worte auszusprechen... Geisel meines eigenen Körpers... Die Ironie an der Situation war offensichtlich... Ein Heiler wird von einem Dunklen Magier in dem Dorf getötet, in welchem er aufgewachsen ist... Und dann auch noch in seinem eigenen Haus...
Meine Gedanken kreisten um so viele Dinge... Ich hatte mich nicht von meiner Mutter verabschiedet... Meine Heil-Fähigkeiten konnten mich aus dieser Situation auch nicht retten... Ich hatte abgeschlossen mit meinem Leben...
"Du kommst mir bekannt vor... Kenne ich dich?" , sagte die Stimme leise. Eine Stimme, die ich sehr lange nichtmehr gehört hatte. Mein Herz begann zu pochen, als mir wieder einfiel, wem ich diese vertraute raue Stimme zuordnen musste. Ich versuchte mich aus meiner Bewegungsunfähigkeit zu lösen, doch alleine konnte ich es nicht schaffen.
"Ich bin mir nicht sicher... Es wäre Pech für dich, wenn ich mich irren würde!"
Langsam trat die Gestalt in meine Sichtweite. Mein Herz pochte schneller... Konnte er es wirklich sein? Ich hatte doch seinen Körper am Boden liegen sehen...
Schritt für Schritt trat er näher...
"Ian?!"
Als er meinen Namen nannte es war mir klar... ER MUSSTE ES EINFACH SEIN! Mein bester Freund, den ich versucht hatte, am Tag des Angriffs auf unser Dorf zu retten... Ich hatte gedacht ihn verloren zu haben.
Die Starre löste sich und ich spürte eine eiserne Rüstung, die sich gegen meinen Körper drückte.
"Wo warst du so lange? Ich habe dich all die Zeit gesucht, jedoch nie gefunden! Dass wir uns an diesem Ort hier treffen, muss einfach Schicksal sein!" , sagte Xen und zauberte das breite Grinsen auf seinen Mund, das ich früher schon immer so lustig gefunden hatte.
"An den Tag des Angriffs kann ich mich kaum noch erinnern... Ich weiß noch, dass du versucht hast, mich und meine Geschwister zu retten... Jedoch waren die kleinen Spindelschreiter schneller gewesen... Das nächste, das ich noch weiß ist, dass ich alleine und verlassen im zerstörten Dorf aufwachte... Alle anderen waren tot oder verschwunden... So wie du... Deswegen begab ich mich auf die Suche nach dir und bin dadurch zu einem der stärksten Magier der Welt geworden! Und du? Wie geht's dir so? Wie ein starker, angsteinflößender Magier siehst du ja nicht gerade aus."
Ich erzählte ihm meine Geschichte, während wir zu seinem Clanversteck liefen. Er war nicht gerade erstaunt über meine tatsächliche Herkunft, da er mich auch schon früher immer damit aufgezogen hatte, dass seine schwarze Magie viel stärker sei als meine. Deswegen einigten wir uns darauf, nach dem Treffen mit seinem Clan, ein kleines Magierduell durchzuführen. Da weiße Magie nicht direkt darauf abzielt einen Gegner zu töten, war ich klar im Nachteil.
Als wir in sein Versteck traten, erwarteten mich bereits viele Freunde von Xen. Er hatte ihnen bereits vorher mitgeteilt, dass jemand im zerstörten Dorf herumgelaufen sei und er ihn zu den Clanmitglieder bringen würde... Natürlich eher tot als lebendig... Nachdem ich den Mitgliedern der
Soldiers Of Honor vorgestellt wurde, klammerte sich bereits ein kleiner Junge um mein Bein und grinste mich mit seinem jugendhaften Gesicht freundlich an. Wie mir Xen später erzählte hieß der Junge Fyror Hemshir und ist ein kleines Energiebündel. Außerdem habe er ein glückliches Händchen, wenn es um Geldangelegenheiten geht. Hinter ihm standen 2 etwas größere Männer, die sich als Quappi und Diepod vorstellten. Sie schienen vom ersten Augenblick an sehr offen und ehrlich und vor allem sehr freundlich zu sein. Der Lustigste in der Runde kam mit einem Strohhut angetanzt, als wäre es sein Beruf. Ich vermute Clown oder Wirtschaftsinformatiker. Er verriet mir, dass sein Name Freigeist sei, ihn jedoch alle Dennis nennen. Auch die anderen Mitglieder begrüßten mich herzlich und luden mich ein, dem Clan beizutreten. Xen machte es jedoch zur Bedingung, dass ich unser Magierduell gewinnen müsse, um aufgenommen zu werden...
Wir verließen das Zelt, um zu testen, welche Magie stärker ist. Gut gegen Böse, der ewig währende Kampf. Da ich Xens Strategien noch von früher kannte, wusste ich, dass er einige hinterlistige Aktionen plante. Er sprach einige Flüche, die ich jedoch, aufgrund meiner früheren Studien, leicht aufheben konnte. Danach beschwor er viele kleine Feuergeister, die auf mich zu rannten und mich festhielten. Ich sprach eine Zauberformel, wodurch sich eine magische Wasserwand um mich herum aufbaute.
Durch dieses ständige Hin und Her schwanden meine Kräfte sehr, aber ich sah auch, dass Xen schwächer wurde.
Also wir beide unsere letzten Kräfte in Energiebälle steckten und sie abfeuerten, entstand eine gewaltige Explosion, die die ganze Erde erbeben ließ. Nach diesem eindrucksvollen Kampf wurde ich ein Mitglied der "Soldiers of Honor".
Meine Neugier und meine Schwäche für unbekannte Gebiete brachten mich eines Nachts zum versiegelten Haus. Legenden zufolge sollen dort grausame Geister spuken. Sie seien rachsüchtige, schwarze Gestalten, die in vergangener Zeit ihre Seele an den Weltenwandler verloren. Sie wurden in dem Haus eingesperrt und man musste ein Runenpuzzle lösen, um hineinzugelangen.
Während ich das Puzzle genauer betrachtete, nahm ich Geräusche eines Kampfes wahr... Das Wetzen von Schwertern und der Klang von bodendurchbrechenden Spindeldornen dröhnte in meine Ohren...
Dann ein lauter Schrei...
"AHH MEIN ARM! VERDAMMTER NEBELGEIST!"
Es muss irgendetwas passiert sein, denn auf einmal war es totenstill... Nur ein kurzes, dumpfes Geräusch, als wäre ein Körper gegen eine Wand geschmettert worden, durchbrach die Stille.
Als ich die letzte rote Rune einsetzte und sich die Tür langsam öffnete, sah ich in der Finsternis zunächst nichts... Meine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Langsam nahm ich Silhouetten von Gegenständen wahr... Einen zerbrochenen Tisch in der Mitte des Raumes... Zerstörte Schränke und Regale überall... Und... Blutspuren?!?
"Hey du... Kannst... Kannst du mir helfen?"
Ich zuckte kurz zusammen, da das gruselige Ambiente nicht gerade zu meinem Wohlbefinden beitrug. Als ich sah, dass die Stimme von einem Mann kam, der gekrümmt am Boden lag und die Arme schützend vor sich gekreuzt hatte, beugte ich mich zu ihm hinunter.
"Wie ich bereits sagte... Kannst du mir helfen? Ich habe wohl die Kräfte von Nukarie, dem Nebelgeist, unterschätzt... Er hat mir ganz schön zugesetzt."
Ich musterte seine Wunden... Sie waren tief, bis zum Knochen und es sah aus, als hätte ihn etwas mit riesigen Krallen attackiert... Der linke Arm war so zerfetzt, dass ich diesen nicht mehr retten können würde... Ein Wunder, dass er die Schmerzen so tapfer ertragen konnte...
Ich konzentrierte mich auf mein inneres Licht und meine Hände begannen wieder zu leuchten. Ich berührte seine tiefen Kratzwunden, welche sich kurz darauf schlossen und versuchte auch, seine linke Hand irgendwie zu heilen... Jedoch ohne Erfolg...
Erstaunt von diesem Phänomen stand der große Mann auf und stellte sich mir vor:
"Mein Name ist Lysk Twilshir und ich bin ein aus Konlir Verstoßener... Meine Familie war zu mächtig für die Bewohner und deswegen mussten wir nach Belron fliehen...
Seine grünen Augen brannten sich in mein Gedächtnis... Ich konnte für einen Moment an nichts anderes denken... Die Faszination, die von ihm ausging... Diese Stimme, die Augen, das Aussehen... So etwas hatte ich zuvor noch nicht erlebt...
Seine Stimme rüttelte mich aus meinen Gedanken...
"VORSICHT!!" , schrie er und schob mich beiseite. Zunächst begriff ich nicht, wovor er mich warnen wollte. Ich drehte mich um und sah, dass eine schwarze Gestalt seine Klauen in meine Richtung streckte.
"Auf in Runde 2... Kann ich auf deine Hilfe zählen?" , fragte er, ohne sich nach mir umzudrehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde er meine Antwort bereits kennen.
Dieser erbitterte Kampf war der Erste von vielen, die folgen sollten.
"Erinnerst du dich an unser erstes Treffen?" , fragte mich Lysk, obwohl er meine Antwort genau kannte.
"Natürlich erinnere ich mich daran... Deine stechend grünen Augen verfolgen mich seitdem in jedem Traum." , antwortete ich und musste ein Lachen unterdrücken.
Dieser Moment brachte mich aus einer Phase tiefster Trauer... Meine Mutter war kurz vorher verschollen... Entführt vom Weltenwandler... Meine Freunde und ich versuchten zwar, sie zu finden, hatten jedoch keinen Erfolg...
"Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich an jenem Tag in das versiegelte Haus eintrat und dich dort fand...
Seitdem hat meine Leben... Mehr Sinn..."
Ich versuchte die Worte, die sich nun in meinem Kopf zu Tausenden häuften, strukturiert und richtig einzusetzen. Seine Gegenwart blendet immer noch, wie am ersten Tag, alle meine Sinne.
"Nun hör auf. Du wärst auch ohne mich zu Recht gekommen. Du bist stark genug dafür." , flüsterte er mir ins Ohr und grinste. Dieses Grinsen... Das ist eines der Dinge, die ihn so faszinierend machen.
"Vielleicht... Dennoch bin ich durch dich zu einem Menschen geworden... Nicht mehr die leere Hülle, die ich vorher war."
Eine Energiewelle strömte aus meiner rechten Hand. Wie immer, wenn wir uns unterhalten und ich im Vordergrund stehe.
"Lysk? Ich hoffe ich habe dir auch auf die eine oder andere Art geholfen. Ich kann leider nur körperliche Wunden heilen..." , brachte ich gerade so heraus, bevor mir der Kloß im Hals die Stimme raubte.
"Das hast du, Kleiner." , sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Das hast du."
Schweißgebadet wachte ich nach einem weiteren Alptraum auf… „Schonwieder ein Alptraum… Du glaubst nicht, was ich dieses Mal geträumt ha…“
Ich verstummte… Ich sah mich um… Niemand war da… Ich stand schlaftrunken auf, rieb mir die Augen, um ganz sicher zu gehen…
„Lysk?“ , fragte ich mit einer krächzenden Stimme. „Wo bist du?“
Als keine Antwort kam, lief es mir kalt den Rücken runter… All diese Andeutungen, die er machte… All diese kleinen Hinweise… Ich hätte nie gedacht, dass er es ernst meinte… Ich hätte ihn aufgehalten, ihm gesagt wie wichtig er mir ist… Ihm gesagt, dass ich ihn brauche… Auf seiner Betthälfte lag ein Brief. Ich steckte ihn in meine Tasche und stürmte aus unserem Versteck...
„LYSK!!!“ Die Sonne war gerade untergegangen, nur das Abendrot verzierte noch leicht den Himmel. Doch die sanfte Atmosphäre konnte meine Stimmung, mein Angst und meine Verzweiflung nicht aufhellen. Er war weg… Wieso ging er weg? Wieso ließ er mich alleine zurück? Wieso…
Dieses eine Wort… Es hämmerte mit einer solchen Kraft gegen meinen Kopf… Wieso??? Wieso das alles? Wieso jetzt? Gerade jetzt, wo ich mich so schwach und verletzlich fühle… Jetzt, wo ich eine schützende Hand und eine starke Schulter brauchte… Gerade jetzt ging er… Und ließ mich hier… Alleine…
„Das kann er nicht machen… Das kannst DU nicht machen!!“ , schrie ich laut und rannte in Richtung Wald… Ich rannte immer tiefer hinein, in der Hoffnung, ihn hinter einem Baum oder einem Strauch zu finden… Er würde sagen, dass es sehr lange gedauert hat, bis ich merkte, dass er weg war… Dass es nur ein Spiel war… Dass es nicht echt war…
Doch ich fand ihn nicht… Nirgends… Hinter keinem Baum… Hinter keinem Strauch… Auf keiner Lichtung… Nirgends…
„Wo bist du? Ich brauche dich… Du bist mir wichtig!“ , flüsterte ich unter Tränen… Der Wind trug die Worte hinfort, als ich zusammenbrach… Ich fiel auf meine Knie und wollte aufwachen… Aufwachen aus dem Traum, den ich so lange befürchtete… Den ich so lange vor mir herschob…
Als ich bemerkte, dass ich mich verirrt hatte, ertönten in der Ferne Rufe von Tieren und Ungeheuern… Ich blickte kurz auf, doch ich hatte keine Kraft und keinen Willen mehr, mich zu verteidigen… Sie kamen näher… Ich blickte auf… Und ließ den Blick sinken…
„Es ist mir egal, was ihr mit mir macht… Ich hatte alles, was ich gesucht hatte… Jetzt ist es weg… Was ist nur geschehen?
Bitte komm zurück...“
Die Ungeheuer sprangen in meine Richtung, als ich seinen Brief in meiner Tasche sah.
Ein helles Licht legte sich blitzschnell um meinen Körper und schütze mich vor den Angriffen...
"Wenigstens den Grund für dein Verschwinden will ich noch wissen, bevor ich gehe"
„Ian? Ian?“ , hörte ich aus der Dunkelheit hervorschallen… Es war seine Stimme… Seine Stimme? Ich blickte nach oben und sah die Ungeheuer auf mich zukommen. „Geb nicht auf, ich komme bald zurück!“ Ermutigt von diesen Worten verteidigte ich mich und konnte die Bestien in die Flucht schlagen. „Wo bist du?!“ , schrie ich in die Dunkelheit hinein… Ich suchte nach der Quelle der Worte, doch ich sah nichts! … „Komm bitte zurück!! Lass mich wissen, dass es dir gut geht!“
Doch es kam nichts… Als ich wieder zu Boden fiel, hatte ich das Gefühl, als würde mich jemand auffangen und die Hände um mich legen. „Ich wusste, dass du mich nicht verlässt… Auch wenn du nicht wirklich hier bist… Du wirst immer mein Beschützer sein… Aber ohne dich… Kann ich nicht leben… Ohne dich will ich nicht leben…“
Ich stand auf und ließ mein altes Leben zurück: Meine Freunde, meinen Reichtum, meinen Clan… „Ich werde dich finden… Vielleicht nicht heute oder morgen… Aber irgendwann werden wir wieder zusammen sein…“ Als ich den Gedanken beendete spürte ich das Papier in meiner Tasche... Sein Brief!
Als ich seinen Abschiedsbrief las, brach meine Welt in tausend Stücke. Das Licht, das mich schützte, verwandelte sich in Dunkelheit...
„Meine Gründe sind egoistisch und für dich sicher nicht nachvollziehbar, doch ich muss gehen, für mich bleibt hier nichts. Ich weiß, dass ich dir damit wohl wehtun werde… Doch ich hoffe, dass dir mein Erbe ein kleiner Trost sein kann.
Auch wenn mir dieser letzte Wunsch nicht zusteht, muss ich ihn äußern: In meiner Sammlung gibt es ein Amulett, das noch nicht ganz fertiggestellt ist. Wir haben zwar gemeinsam die Einzelteile gesammelt, dennoch musst du es alleine zusammenbauen. Sieh all dies als einen Abschluss eines Lebensabschnittes, starte in einen Neuen, sei vorsichtig und pass auf dich auf.
Ich werde immer über dich wachen. Leb wohl…“
Die Sonne ging auf und verdrängte die Schatten der Nacht, als ich den Brief auf den Boden des Waldes fallen ließ.
Wie konnte er nur… Nach all der Zeit des Suchens hatte ich Ihn bereits vergessen, Ihn abgeschrieben… Dass er beim ersten Mal ohne Grund ging war zwar unbegreiflich… Doch ich musste mich damit abfinden… Doch dass er jetzt einen Grund, einen Brief und all sein Vermögen hiergelassen hat, brachte mir die Gewissheit… Er wird nie wieder zurückkehren…
Ich sah das vollständige Amulett an, das ich um meinen Hals trug. Es glitzerte rötlich, als meine Knie nachgaben und mein Körper panisch bebte...
Mein Schicksal hier ist besiegelt
Als ich das dachte, musste ich schmunzeln... "Ich werde dich töten, Lysk"... Die Worte, die ich vor so langer Zeit sagte... Nun kannte ich ihre wahre Bedeutung... Ich würde Ihn dazu bringen, fortzugehen... Würde ihm das Herz brechen... Und somit auch mein eigenes...
Ich säh dich gern noch einmal, wie vor Jahren
Zum erstenmal. - Jetzt kann ich es nicht mehr.
Ich säh dich gern noch einmal wie vorher,
Als wir uns herrlich fremd und sonst nichts waren.
Ich hört dich gern noch einmal wieder fragen,
Wie jung ich sei ... was ich des Abends tu -
Und später dann im kaumgebornen «Du»
Mir jene tausend Worte Liebe sagen.
Ich würde mich so gerne wieder sehnen,
Dich lange ansehn stumm und so verliebt -
Und wieder weinen, wenn du mich betrübt,
Die vielzuoft geweinten dummen Tränen.
- Das alles ist vorbei ... Es ist zum Lachen!
Bist du ein andrer oder liegts an mir?
Vielleicht kann keiner von uns zwein dafür.
Man glaubt oft nicht, was ein paar Jahre machen.
Ich möchte wieder deine Briefe lesen,
Die Worte, die man liebend nur versteht.
Jedoch mir scheint, heut ist es schon zu spät.
Wie unbarmherzig ist das Wort: «Gewesen!»
Alter
21
Rasse
Natla - Händler Die Natla sind alte Nachtwesen aus Narubia, die vom Handel leben. Es ist die einzige Rasse, die mit allen anderen Rassen in Frieden lebt. Natla haben eine maximale Laufzeitbegrenzung von 30 Sekunden pro Feld, egal wieviele Items sie bei sich tragen.
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