Diese neun Diener Saurons, die Ringgeister, waren unter vielerlei Namen bekannt; so nannte man sie die Schwarzen Reiter, die Neun ... und in Sindarin die Úlairi.

Sie gehörten zu den höchsten und gefürchtetsten Geschöpfen, über die der Dunkle Herrscher gebot, denn sie waren dem Einfluss des Einen Ringes erlegen. Einst hatte Sauron ihnen die neun Ringe der Menschen gegeben, und so gelangten sie unter die Herrschaft des Schattens, denn auch wenn die Ringegewaltige Macht verliehen und ihre Träger, darunter Könige und Fürsten, von denen drei sogar Dúnedain gewesen sein sollen, zu Großen ihrer Zeit werden ließen, waren sie doch von Anfang an nur dazu gedacht gewesen, ihre Besitzer zu verderben.Ein schwarzer Reiter im Auenland - (c) A.K. Eiszmann

Langes Leben schenkten die Ringe, aber mit jeder Zeitspanne, die verging, wurde dieses Dasein qualvoller, und die Neun schwanden dahin, bis sie zu Wesen der Schattenwelt geworden waren, deren einziger Zweck es war, Saurons bösen Willen zu vollstrecken und Furcht über die Welt zu bringen.
Dies taten sie allein durch ihre Erscheinung. Zumeist gingen sie als Schwarze Reiter um, denn obwohl sie Geister waren, hatten sie eine Gestalt, die den Augen der Lebenden jedoch verborgen blieb. Diese sahen nur die dunklen Gewänder, mit denen die Nazgûl ihr Nichtsein bedeckten, und zuweilen einmal das Funkeln ihrer dämonischen Augen. Aber dies genügte, um selbst die Mutigsten verzagen zu lassen.

Die bloße Gegenwart eines Ringgeistes lähmte den Willen und die Hand und ließ Furcht in die Herzen kriechen. Wer den Nazgûl zu nahe kam, spürte ihren \"Schwarzen Atem\", eine Art Zauber, der den Geist verwirrte, Angst und Verzweiflung brachte und zur Ohnmacht führte, und denjenigen, die ihm zu lange ausgesetzt waren, sogar den Tod bescherte.

Die Nazgûl konnten Waffen nutzen und so trugen sie lange Schwerter und vergiftete Messer bei sich. Diese als Morgul-Klingen bekannt gewordenen Dolche brachten nicht einfach den Tod, sondern der Verwundete wurde nach und nach in die Schattenwelt hinübergezogen (und kam unter Saurons schreckliche Herrschaft), weil das Gift ihn schwinden ließ; wie es den Neun einst ähnlich ergangen war.

Sie bedienten sich speziell gezüchteter Pferde, die ihre Gegenwart ertragen konnten und die sie schnell über die Lande brachten. Wenn große Eile geboten war oder im Kampf hatten die Neun andere Reittiere, ebenso bösartig und verdorben wie sie selber, aber noch viel älter; geflügelte Wesen ohne Namen, groß und scheußlich, aus einer fast vergessenen Zeit.

Die Sinne der Nazgûl waren in der Welt der Lebenden beschränkt. Sie sahen schlecht, oder besser gesagt anders, und das Sonnenlicht trübte ihren Geist und ihr Wahrnehmungsvermögen, und sie hassten ihre Strahlen. Am Tage sahen deshalb andere Geschöpfe für sie; ihre Pferde oder Späher, die in ihren Diensten standen. Ihr Geruchssinn scheint dagegen feiner gewesen zu sein, als es bei Menschen gewöhnlich der Fall ist, denn sie nahmen Witterungen auf wie Raubtiere, was auch Frodo und seine Gefährten bei der Wanderung ins Bockland mit Schrecken feststellen mussten.
Sie rochen das Blut der Sterblichen und hatten Verlangen danach. Des Nachts waren die Nazgûl am gefährlichsten, und nahmen vieles wahr, was gewöhnlichen Augen verborgen blieb.

Es gab kaum eine Waffe, die dem weder lebendigen noch toten unsichtbaren Körper der Ringgeister eine Wunde beibringen konnte, die sie spürten und die sie hinderte; ausgenommen waren einige Elbenklingen, wenn diesen ein eigener Zauber innewohnte. Feuer und Wasser mieden die Neun, wann immer es ging (ihr Anführer legte weniger Scheu vor Wasser an den Tag) - den Grund weiß niemand genau zu benennen, aber sie taten gut daran, denn wie bekannt ist, wurde ihnen an der Bruinenfurt durch das Wasser der Zugriff auf den Ringträger verwehrt.

Das erste Erscheinen der Nazgûl ist um das Jahr 2251* des Zweiten Zeitalters datiert. Aber viel mehr erfährt man über diese Diener Saurons in diesem Zeitabschnitt nicht. Auch die Jahre des Letzten Bündnisses bringen nichts zu Tage. Einzig und allein fest steht, dass sie im Jahre 3441 mit Sauron in den Schatten verschwanden, als dieser besiegt und des Einen Ringes beraubt wurde.

Wie schon erwähnt, waren die Neun einst Menschen; ihre Namen sind uns allerdings nicht überliefert. Allein der zweithöchste der Nazgûl war unter dem Namen Khamúl bekannt, ob dies sein richtiger Name war, muss ein Geheimnis bleiben. Seine Herkunft erhellt sich vielleicht etwas, wenn man unterstellt, dass sein Beiname \"Schwarzer Ostling\", diese andeutet.
Ein wenig mehr kann über den Herrn der Nazgûl gesagt werden, denn er war eine Zeit lang sehr eigenständig aktiv.

Im Dritten Zeitalter, im Jahre 1300 tauchten die Nazgûl wieder auf und ihr Anführer ging nach Norden und errichtete das Reich Angmar, dessen Herrscher er war; aber niemand erkannte seine wahre Identität.

Den Menschen Arnors brachte er als Hexenkönig von Angmar Verderben. Von seiner Festung Carn Dûm aus, die er in den nördlichen Ausläufern des Nebelgebirges erbaute, überzog er Jahrhunderte lang die Dúnedain des Nordens mit Krieg und im Jahre 1409 hatte er mit Rhudaur, das sich um 1350 mit Angmar verbündete, und Cardolan zwei der drei Reiche unterworfen. Der Kampf tobte auch um die Wetterspitze, denn dort befand sich einer der begehrten Palantíri; der Turm wurde zerstört, aber der Sehende Stein vor dem Zugriff des Hexenkönigs gerettet.

Im Jahre 1974 des Dritten Zeitalters eroberte der Herr von Angmar die Hauptstadt Arthedains, des letzten Königreiches des Nordens: Fornost. Damit zerfiel das Reich Arnor vollständig. Der Triumph des Bösen währte jedoch nicht lange, denn schon 1975 konnte der Herr der Nazgûl von den vereinten Kräften der Menschen aus Gondor und der Elben Lindons und Bruchtals besiegt und vertrieben werden.
Der Hexenkönig zog sich daraufhin aus seinem Reich zurück und ging 1980 nach Mordor. Dort fanden sich auch die anderen Nazgûl ein. Sie hielten sich versteckt und einige Jahre lang gab es keine Kunde von ihnen - bis sie 2000 mit der Belagerung von Minas Ithil begannen, die zwei Jahre andauerte. Die Stadt fiel den Nazgûl schließlich in die Hände und trug fortan den Namen Minas Morgul, Turm der Magie. Sie war der Sitz der Neun, wenn kein Auftrag Saurons sie durch die Lande führte.

Eärnur, der König von Gondor in dieser Zeit und einer derjenigen, die tatkräftig bei der Vertreibung des Hexenkönigs aus Angmar mitgewirkt hatten, wurde vom Herrn der Nazgûl zweimal zu einem Kampf gefordert. Das erste Mal - 2043, das Jahr von Eärnurs Krönung - konnten besonnene Ratgeber den hitzköpfigen Monarchen davon abhalten, die Forderung anzunehmen. Aber 2050 war es Eärnur genug, denn er wurde vom Herrn der Nazgûl verspottet einer alten Begebenheit wegen. Der König von Gondor ging mit wenigen Getreuen nach Minas Morgul und ward nie wieder gesehen. Mit ihm erlosch die Linie der Könige und die Truchsesse wurden Thronverwalter. So hatte der Herr der Neun nicht wenig Anteil daran, dass die Erben Elendils ihrer Macht und ihrer Throne beraubt wurden.

2951 offenbarte Sauron sich der Welt und herrschte wieder über Mordor; seine Ankunft war von seinen Dienern gut vorbereitet worden und schon bald wurde deutlich, dass der Dunkle Herrscher nach unzähligen Jahren nichts von seiner Verderbtheit eingebüßt hatte.

In den Jahren 3018 und 3019 des Dritten Zeitalters gingen die Nazgûl als Schwarze Reiter wieder um, denn die Suche nach dem Einen Ring und der Ringkrieg nahm sie in Anspruch; davon ist ausgiebig erzählt.

Den Hexenkönig ereilte auf den Pelennorfeldern sein Schicksal, so wie es ihm einst geweissagt worden war: von keines lebenden Mannes Hand würde er fallen; und so erschlug ihn die Schildmaid Éowyn.
Ein letztes Mal sah man die übrigen acht Nazgûl, als sie auf Geheiß ihres Gebieters zum Orodruin eilten, um das Verhängnis aufzuhalten, denn Sauron hatte mit Schrecken erkannt, wie nah sein Untergang war. Aber die Ringgeister kamen zu spät. Der Eine Ring war bereits in den Feuern des Schicksalsberges versunken, und Berg und Himmel brannten, die Nazgûl wurden von der Glut erfasst und vergingen mitsamt ihren geflügelten Reittieren.

Über viertausend Jahre lang waren die Nazgûl Diener Saurons und Sklaven des Einen Ringes gewesen, und viel Unheil hatten sie über die Welt gebracht - im Vierten Zeitalter wurden sie zu einer bösen Erinnerung ...

Cooper

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Vor Begin der neusten Zeitrechnung hatte der Ölhandel noch floriert und richtig Freude bereitet - seid es aber immer mehr "Händler" gab und sie sich gegenseitig die Preise zerstört haben, lohnt sich der Ölhandel leider nicht mehr...

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